Warum wird RAM (Arbeitsspeicher) gerade so teuer?

Hauptgründe für den Preisanstieg

• Enorme Nachfrage durch KI, Server & Cloud

Ein zentraler Grund: Die Nachfrage nach Arbeitsspeicher – bzw. nach Speicherchips allgemein – ist weltweit explosionsartig gestiegen. Große Firmen investieren massiv in KI-Modelle, Cloud-Server und Rechenzentren — und diese brauchen enorme Mengen an DRAM bzw. High-Bandbreitenspeicher (für KI-Training, große Datenbanken etc.). Das drückt die verfügbaren Kapazitäten für „herkömmlichen“ Konsumenten-RAM.

Viele Hersteller priorisieren daher Server- und HBM-/Enterprise-Memory gegenüber normalen DDR4/DDR5-Modulen für PCs oder Laptops.

• Produktions- und Kapazitätsengpässe

Die Herstellung von Speicherchips ist hochkomplex — der Ausbau von Fertigungsanlagen (Fabs) für DRAM braucht Zeit, viel Kapital und ist längst nicht beliebig skalierbar. Der Markt kann also nicht über Nacht mehr RAM produzieren, auch wenn die Nachfrage sprunghaft steigt.

Hinzu kommt, dass der Übergang zur neueren Speichertechnik (z. B. DDR5 statt DDR4) laufend erfolgt — das führt kurzfristig zu Engpässen und erhöhten Produktionskosten.

• Rückgang der Produktion von „alten“ RAM-Typen & Marktstruktur

Da viele Hersteller ihre Produktionslinien auf neuere oder profitablere Speicherarten umstellen, schrumpft das Angebot an älteren, etablierten RAM-Modulen (z. B. DDR4). Das führt paradoxerweise dazu, dass selbst ältere RAM-Modelle teurer werden — obwohl sie technisch veraltet sind.

Zudem haben einige Hersteller bereits signalisiert, ihre Produktion stark zu beschränken — um Überproduktion (wie in früheren Boom-Phasen) zu vermeiden und stabilere Preise zu sichern.

• Höhere Fertigungs- & Materialkosten, globale Lieferkettenprobleme

Speicherchips benötigen spezielle Materialien. Globale Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Logistik sowie durch geopolitische Unsicherheiten wirken sich auf die Produktionskosten aus — und diese zusätzliche Kostenbelastung schlägt sich auf die Verbraucherpreise nieder.


Marktverschiebungen & wirtschaftliche Prioritäten

  • Verlagerung auf profitablere Produkte: Für Hersteller lohnen sich heute nicht mehr unbedingt Standard-RAM-Kits für Privatanwender. Viel lukrativer sind Aufträge für Server-RAM oder HBM-Speicher für KI und Enterprise-Kunden. Diese Entwicklung verschiebt den Markt stark zugunsten von professionellen, gewerblichen Anwendungen.

  • Weniger Wettbewerb & geringeres Angebot: Wenn weniger Hersteller „günstigen“ RAM anbieten und Produktionskapazitäten begrenzt sind, steigt der Preis — schlicht durch Angebot und Nachfrage. Zudem sind Verbraucher-RAM und DDR4/DDR5-Module seltener geworden.

  • Langfristige Marktveränderung: Manche Marktbeobachter gehen davon aus, dass sich die Preise nicht schnell stabilisieren werden — solange die Nachfrage aus dem KI- und Server-Sektor hoch bleibt und Hersteller keine starke Produktionsausweitung betreiben.


Folgen für Verbraucher und PC-Bauer

  • Höhere Kosten bei Neubauten und Upgrades: PC-Bauer, Gamer oder professionelle Anwender müssen derzeit deutlich mehr für RAM ausgeben — Speicher hat sich preislich drastisch verteuert.

  • Engere Auswahl & Verfügbarkeit: Manche RAM-Konfigurationen (z. B. bestimmte Kapazitäten oder DDR4-Kits) sind seltener geworden oder stark verteuert. Wer jetzt einen neuen Rechner baut oder aufrüstet, bekommt weniger Auswahl.

  • Strategisches Einkaufsverhalten sinnvoll: Es kann sich lohnen, nur so viel RAM wie notwendig zu kaufen, vorhandenen Speicher möglichst lange weiter zu nutzen — oder stärker auf gebrauchte/gebrauchte-ähnliche Module aus dem Bestand zu schauen (wenn verfügbar).


Warum steigt RAM gerade jetzt so stark im Preis — und nicht „nur“ leicht teurer?

  • Der explosionsartige Anstieg der Nachfrage durch KI und Cloud-Dienste trifft auf ein weltweites Halbleiter-Fertigungswachstum, das nur langsam erfolgt — das führt zu einem starken Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.

  • Die Priorisierung von Enterprise- und Server-Kunden durch Hersteller hat das verfügbare Angebot für Privatkunden stark reduziert — und das wirkt sich unmittelbar auf Preise aus.

  • Der Sprung von DDR4 zu DDR5 und der damit verbundene Aufwand und Kosten in der Produktion verschärfen die Situation — sowohl für neue RAM-Sticks als auch für „alte“ Module.

  • Rohstoff- und Produktionskosten steigen global, was die Herstellung verteuert und den Preisdruck weiter erhöht.


Ausblick — Wird es bald wieder günstiger?

Viele Analyst:innen und Branchenbeobachter sind skeptisch, dass sich die Lage kurzfristig entspannt. Die Kombination aus hoher Nachfrage (vor allem aus dem KI- und Server-Sektor), knappen Fertigungskapazitäten und wirtschaftlicher Neuausrichtung der Hersteller deutet darauf hin, dass RAM womöglich noch bis Ende 2026 (oder länger) relativ teuer bleiben könnte.

Eine nachhaltige Entlastung könnte erst eintreten, wenn:

  • neue Fertigungsstätten gebaut und in Betrieb genommen werden,

  • Hersteller wieder verstärkt auf Konsumenten-RAM setzen,

  • und der Hype bzw. der Speicherbedarf durch KI & Cloud moderater wird.

Bis dahin heißt es: Realistisch bleiben und Kaufentscheidungen gut überdenken.